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INDEPENDENT DAYS: 20. Ausgabe geht mit hybridem Format ins Rennen

Als eines der ersten Filmfestivals in Deutschland mussten die INDEPENDENT DAYS|20. Internationale Filmfestspiele aufgrund des Covid-19-Lockdowns ihren April-Termin absagen. Seitdem hat das Organisationsteam rund um Festivalleiter Dr. Oliver Langewitz zahlreiche Optionen durchgespielt, immer die aktuellen Entwicklungen und die damit verbundenen Möglichkeiten im Blick, die für Kulturveranstaltungen möglich sind. Nun steht fest, dass es vom 21. bis 25. Oktober 2020 eine hybride Ausgabe des Filmfestivals geben wird. So sind 22 Programmpunkte im Filmtheater SCHAUBURG und zwei Filmprogramme im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien geplant. Somit kann ein Gros der insgesamt 162 Filme aus 40 Ländern, welche das Programm-Komitee ausgewählt hatten, auch tatsächlich im Kino gezeigt werden.

 

In der SCHAUBURG laufen die Filmprogramme von Mittwoch, 21. Oktober, bis Sonntag, 25. Oktober 2020, in den festen Zeitschienen 14:30 Uhr, 16:45 Uhr, 19:00 Uhr und 21:15 Uhr. Am Freitag und Samstag kommen noch zwei Spätprogramme um 23:15 Uhr dazu. "Uns war es sehr wichtig, unser Festival im Kinosaal stattfinden zu lassen, natürlich unter Einhaltung aller bestehenden Corona-Vorschriften. Umso mehr freut es mich, dass es uns gelungen ist, die meisten Filme auch tatsächlich im öffentlichen Raum aufführen zu können. Die SCHAUBURG hat nun schon seit Wochen ein ausgeklügeltes Hygienekonzept erprobt, sodass ein größtmöglicher Schutz des Publikums gewährleistet ist", betont Langewitz. "Dennoch müssen wir manche Programmpunkte wie die Workshops oder die AWARD GALA ins Internet verlegen, da uns deren Realisierung im Kino unmöglich erscheint."

 

Zusätzlich zu den Kino-Vorführungen werden fast 75 Prozent des Programms online über die Streaming-Plattform Vimeo vom 21. bis 28. Oktober 2020, also eine ganze Woche lang, abrufbar sein. "Damit tragen wir der Situation im Kino Rechnung, dass aufgrund notwendiger Sicherheitsabstände zwischen den Zuschauern nur begrenzt Sitzplätze zur Verfügung stehen. Selbst bei einer Vollauslastung werden wir nicht die Zuschauerzahlen der vergangenen Jahre erreichen können, die wir für eine Deckung der Festivalkosten aber dringend benötigen, die in diesem Jahr durch die notwendigen Maßnahmen auch noch deutlich höher ausfallen als in der Vergangenheit", erklärt Festivalleiter Langewitz. "Zudem möchten wir mit dem Online-Programm Menschen, die zur Covid-19-Risikogruppe gehören oder sich noch nicht ins Kino trauen, den Zugang zum Festivalprogramm ermöglichen. Und vielleicht gelingt es uns so, neue Zuschauergruppen zu gewinnen, die bisher ihren Weg noch nicht zu uns gefunden haben", so Langewitz weiter.

Das Programm ist ein Spiegel der unabhängigen Filmszene

Die Festivalmacher bleiben sich bei der Programmgestaltung auch während der Corona-Pandemie treu. So locken insbesondere die Wettbewerbsblöcke des Publikumspreises um 19:00 und 21:15 Uhr in die SCHAUBURG. Die einzelnen Programme sind thematisch geordnet und tragen so illustre Namen wie "A Very Sad Symphony", "Am Siedepunkt", "Heartbreaks", "Gauner und Rebellen", "Außenseiter und Underdogs" und "Crazy People". Das Finale des Publikumspreises findet wie gewohnt am Samstag, 24. Oktober, um 19 Uhr statt, das Publikum kann dieses Jahr mithilfe ihres Smartphones digital über seinen Favoriten abstimmen. Auch verschiedene Langfilme befinden sich im Programm. So beginnt das Festival am Mittwoch um 14:30 Uhr mit dem Spielfilm "Faustdick". Darin landet eine Gruppe von Arbeitssuchenden in einer Weiterbildungsmaßnahme ganz besonderer Art. Denn: Die beiden Seminarleiter sind Hochstapler. Sie versuchen heimlich, mit den ahnungslosen Teilnehmern einen Horrorfilm zu drehen. Die Dreharbeiten tarnen sie als Kursübung – was natürlich schnell zu abenteuerlichen Verwicklungen führt!

 

Ein Langfilm aus Polen läuft am Donnerstag um 16:45 Uhr. In "Windows, Windows" geht es um einen blutrünstigen Auerhahn und einen jungen Mann, der sich auf die Jagd begibt. Der brasilianische Beitrag "Taste Matters" am Samstag um 14:30 Uhr erzählt die Geschichte eines bekannten Sternekochs. Dieser verliebt sich in eine junge Managerin, die von Investoren geschickt wurde, um das Restaurant profitabler zu machen. Um 16:45 Uhr wird dem Musical-Genre gefrönt. In "KOPFKINO – Das Filmmusical" haut Lennard ab nach Berlin. Er zieht in eine Wohnung mit dem gut gelaunten Ben und der verrückten Fine. Doch Lennard hat schon viele Mitbewohner – zumindest in seinem Kopf. Um 23:15 Uhr endet der Samstag mit "The Witch and the Ottoman", eine Geschichte, die ins 17. Jahrhundert entführt, in welchem Angst, Aberglaube und Misstrauen die Köpfe der Menschen beherrschen.

Ein bunter Blumenstrauß von Kurzfilmen

Natürlich kommt auch das Kurzfilm-Genre in diesem Jahr nicht zu kurz. Am Mittwoch um 16:45 Uhr gibt das "INDEPENDENT DAYS Opening Shorts" einen allgemeinen Überblick über das aktuelle Independent-Filmschaffen. Am Donnerstag um 14:30 Uhr lädt "Geschichten mit Herz" insbesondere Jugendliche ein. Die leicht verständlichen Kurzfilme werden mit inklusiven Untertiteln für Gehörlose und Hörgeschädigte gezeigt.

 

Aufgrund verschiedener internationaler Partnerschaften werden länderspezifische Kurzfilmprogramme gezeigt. So läuft in Kooperation mit dem Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe das am Freitag um 14:30 Uhr "Vive la France". Damit trägt das Festival seiner Partnerschaft des Interreg-Projektes "Film am Oberrhein" Rechnung, das den oberrheinischen Filmstandort voranbringen möchte. Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung werden am Sonntagabend um 19:00 Uhr die "India Shorts" und im Anschluss um 21:15 Uhr "African Shorts" gezeigt. Hintergrund ist das Label "Karlsruhe – UNESCO Creative City of Media Arts", bei welchem insbesondere Partnerschaften in diese geografischen Richtungen verstärkt werden sollen. Hieran anknüpfend wurden zwei Programme mit experimentellen Kurz- und Langfilmen gestaltet, die am Donnerstag, 22. Oktober, im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien laufen. Um 19:00 Uhr wird das Kurzfilmprogramm "Short Interventions" gezeigt und um 21:00 Uhr schließt der indische Langfilm "Eclipsed" an.

 

Am Samstag um 21:15 Uhr werden die Filmbeiträge des Short Shortfilm Awards gezeigt. Hierbei handelt es sich um Kurzfilme, die eine Laufzeit von maximal fünf Minuten haben. Damit dürfte es sich mit 25 Beiträgen um den buntesten Kurzfilm-Blumenstrauß des diesjährigen Festivals handeln.

 

Ein traditioneller Höhepunkt des Festivals dürfte zudem "Horror Worlds" am Freitag um 23:15 Uhr sein. Hier kommen Fans des gepflegten Horror-Kurzfilms auf ihre Kosten: Irgendwo im großen Dunklen Haus knarrt bedrohlich eine Tür. Eine knöcherne Hand öffnet langsam die Tür des alten Eichenschranks. In der Ferne heult ein Wolf und in einem geheimen Labor lauert ein tödlicher Killervirus darauf, auf die Menschheit losgelassen zu werden.

 

Beim Roncalli-Forum Filmpreis am Sonntag um 14:30 Uhr werden Kurzfilme gezeigt, die sich auf besondere Weise mit dem Dialog zwischen den Religionen und Kulturen beschäftigen. Seien es die Menschen unterschiedlicher Herkunft in einem Straßencafé, die über die Musik zueinander finden, seien es die Menschen in einer Plattenbausiedlung, die Tür an Tür wohnen oder sei es eine essayistische Auseinandersetzung mit den Grenzen Europas und der Abweisung von Flüchtlingen.

Um 16:45 Uhr folgt dann "COUPLES": In der Zweisamkeit entstehen die spannendsten Beziehungskonstellationen mit hohem Konfliktpotenzial. Dies Beweisen der Kurzfilm und mittellangen Filme dieses Programms auf ganz besondere Weise.

Für 9 Euro eine Woche lang Filme online genießen

Um den Kontakt zwischen Publikum und Festivalteam so klein wie möglich zu halten, fällt der Festival-Counter im SCHAUBURG-Foyer in diesem Jahr weg. Daher können nur Tickets über die SCHAUBURG-Kasse erworben werden, idealerweise über den Weg der Online-Buchung. Tickets für die beiden ZKM-Programme sind ebenfalls nur online ab Ende September über die Festivalwebsite www.independentdays.de erhältlich. Eine Einzelkarte kostet regulär 9,50 Euro und ermäßigt 8,00 Euro. Festivalpässe und Tageskarten fallen in diesem Jahr weg, da die hierfür notwendige Infrastruktur und Einlassabwicklung aufgrund der Hygienevorschriften als nicht umsetzbar erscheint.

 

Der Zugang zur Online-Version des Filmfestivals auf der Videoplattform Vimeo ist über einen Wochenpass möglich. Hier können für 12,00 Euro eine Woche lang Kurz- und Langfilme der unterschiedlichsten Genres am heimischen Computer, Smartphone oder Tablet angeschaut werden und dies zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Filmpreise werden online verliehen

"Natürlich müssen wir die weitere Entwicklung der Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Auflagen bis zum Festival genau im Blick behalten und gegebenenfalls entsprechend reagieren. Auch bitten wir das Kino-Publikum, sich genau an die Hygiene-Vorschriften zu halten und unsere Mitarbeiter werden dies auch streng kontrollieren", so Langewitz, der allerdings auch bedauert, dass schon heute feststeht, dass die AWARD GALA nicht in gewohnter Form am Samstagabend stattfinden kann, denn ist dies für die Filmemacher immer ein ganz besonderer Moment.

 

Auf die insgesamt elf Filmpreise im Wert von über 13.000 Euro, darunter der Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe, der Filmpreis der Stadt Karlsruhe, der Newbie-Award der Messe Karlsruhe, der Best Actors-Award der Firma Vollack GmbH, der Short Shortfilm Award der Badischen Neuesten Nachrichten, der Female Award der Stadt Karlsruhe, der Roncalli-Forum-Filmpreis und der Best Feature Film Award der Firma IAVF GmbH müssen diese allerdings nicht verzichten. Diese werden während des Festivals in Form einer Online-Gala zusammen mit den Preisstiftern verliehen.

 

Die Kino-Screenings der nominierten Filme kann das Publikum allerdings dennoch im Kinosaal genießen, denn wurde bei der neuen Programmierung darauf geachtet, dass diese Filme nicht nur online, sondern auch real vor Ort laufen.