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Warum lieben wir die etwas anderen Weihnachtsfilme?

Die ersten Schneeflocken fallen, die Weihnachtsmärkte haben geöffnet und überall in den Städten leuchten Lichterketten. Weihnachten kann also kommen. Doch zur Freude der einen und zum Leid anderer haben wir noch ein wenig Zeit bis zum 24. Dezember. Genug Zeit, um sich bis dahin noch richtig in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Was dabei helfen kann: Weihnachtsfilme schauen! Egal ob es sich dabei um einen der etlichen Hallmark-Weihnachtsfilme oder einen Klassiker, wie „Buddy – Der Weihnachtself“, „Kevin – Allein zu Haus“ oder „Ist das Leben nicht schön?“ handelt – bei diesen Filmen bekommt man einfach Lust auf Weihnachten. 

 

Doch nicht alle Filme, die wir mit der Weihnachtszeit verbinden, entsprechen dem Klischee eines Weihnachtsfilms. Kein Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt, keine Geister, die einem alten Mann den Sinn von Weihnachten ins Gedächtnis rufen oder Elfen, die weihnachtliche Gefühle verbreiten. Stattdessen geht es um Raubüberfälle, Geiselnahmen oder Monster, die eine Stadt in Schrecken versetzen. Es gibt auch weniger nervenaufreibende „Weihnachtsfilme“, die als solche gelten, aber bei genauerer Betrachtung nichts mit dem Fest zu tun haben. 

Von falschen Weihnachtsmännern, Geiselnahmen und kleinen Monstern an Weihnachten

Weihnachten ist als das Fest der Liebe bekannt. Zahlreiche Filme verkörpern auch genau das. Es gibt jedoch auch die etwas anderen Weihnachtsfilme: Anstatt im Kreis der Familie sich auf Weihnachten zu freuen, schlüpft zum Beispiel der Protagonist als Kaufhaus-Weihnachtsmann selbst in die Rolle des Santa Claus und raubt bei der Gelegenheit die Kaufhäuser aus, in denen er arbeitet. Nach Weihnachtszauber und besinnlichen Festtagen klingt das zunächst nicht. Doch genau darum geht es in dem Film „Bad Santa“ aus dem Jahr 2004. Anstelle des echten Weihnachtsmannes bekommen wir in „Bad Santa“ nur einen falschen Weihnachtsmann präsentiert, der außerdem von der Polizei gesucht wird. Auf den ersten Blick eine eher ungewöhnliche Handlung für einen Weihnachtsfilm.

 

Der Film „Bad Santa“ ist jedoch keine Ausnahme. Es gibt diese Filme, die fast ausschließlich in der Weihnachtszeit im Fernsehen ausgestrahlt oder gestreamt werden, obwohl sie alles andere als weihnachtlich sind. Der einzige Bezugspunkt zum Fest der Liebe: Die Filme spielen in der Weihnachtszeit. Doch inhaltlich befassen sich die Filme mit etwas komplett anderem. Eben dies ist bei „Stirb langsam“ der Fall – und trotzdem gehört der Film zu den beliebtesten Weihnachtsfilmen. In dem 1988 erschienenen Klassiker geht es vordergründig um eine Geiselnahme. In eine Firmenfeier platzen zwölf Terroristen. Zunächst von der Außenwelt abgeschnitten, kann einzig und allein der New Yorker Polizist John McClane, gespielt von Bruce Willis, die Geiseln retten. Das wohl einzig Weihnachtliche an diesem Film ist, dass der Film in der Weihnachtszeit spielt und es sich bei der Firmenfeier um die Weihnachtsfeier des Unternehmens handelt.

Ebenso verhält es sich mit dem Film „Gremlins – Kleine Monster“ aus dem Jahr 1984. In dem Film bekommt Billy Pelzer zu Weihnachten ein Haustier geschenkt. Doch dieses Haustier ist alles andere als gewöhnlich. Es handelt sich nämlich um einen Mogwai. Diese Kreaturen sind normalerweise liebe Geschöpfe – vorausgesetzt, man hält sich an die Regeln. Als Billy jedoch kurze Zeit später gegen eben diese Regeln verstößt, vermehrt sich der Mogwai schlagartig und seine "Klone" sind nach einem weiteren Regelverstoß nicht mehr ganz so niedlich. Schnell verbreiten die Kreaturen in der Stadt Chaos und Schrecken. Auch in diesem Film ist die einzige Verbindung zu Weihnachten, dass Billy den Mogwai an Weihnachten geschenkt bekommt – nicht zum Geburtstag oder an irgendeinem anderen Tag. 

Jetzt könnte man sagen, die Filme seien zurecht Weihnachtsfilme. Schließlich spielen sie in der Weihnachtszeit. Doch irgendetwas fehlt. Denn von Magie, Idylle und Harmonie keine Spur. Stattdessen wird sich ein unerbittlicher Kampf geliefert, untermalt von eher untypischer Musik für die Weihnachtszeit.

Weihnachten spielt nur eine Nebenrolle

Jedoch sind nicht alle Filme, die auf den ersten Blick wie untypische Weihnachtsfilme aussehen, so actiongeladen. Bedeutend ruhiger, doch mit genügend Spannung, damit einem nicht langweilig wird, sind Filme wie „Der kleine Lord“ oder „Tatsächlich Liebe“. Allerdings stehen auch bei diesen Filmen keine traditionellen Weihnachtselemente im Vordergrund. Das einzig Weihnachtliche scheint zu sein, dass sie in der Weihnachtszeit spielen. Doch genauso gut könnte die Handlung dieser Filme auch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden.

 

Schauen wir uns den Film „Der kleine Lord“ einmal genauer an: Der vor über 40 Jahren erschienene Film erzählt die Geschichte des achtjährigen Cedric Errol, der plötzlich herausfindet, dass er der einzige Erbe seines Großvaters ist. Doch Cedrics Großvater ist nicht irgendwer. Nein, dieser ist der Earl von Dorincourt. Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Junge zieht deswegen mit seiner Mutter – der Vater ist bereits verstorben – aus den USA nach England. Dort soll er für seine zukünftige Rolle als Erbe vorbereitet werden. Mit Weihnachten hat dies bisher recht wenig zu tun. Erst am Ende des Films wird der Bezug zu Weihnachten hergestellt, als die ganze Familie gemeinsam Weihnachten feiert.

Wenn nicht einmal mehr Weihnachten eine Rolle spielt

Es gibt aber auch Filme, die nicht einmal mehr einen Bezug zu Weihnachten haben. Dennoch verbinden wir mit ihnen etwas Weihnachtliches. Ein Beispiel dafür ist die Sissi-Trilogie. Seit Jahren laufen an den Festtagen alle drei Teile im Fernsehen. Auch wenn inhaltlich kein handlungstragender Bezug zu Weihnachten hergestellt wird, verbinden doch viele Menschen Weihnachten mit diesen Filmen. Wer die Filme nicht noch auf DVD bei sich im Regal stehen oder die entsprechenden Streaming-Plattformen abonniert hat, kann sich schon auf Heiligabend freuen. Denn selbstverständlich laufen auch dieses Jahr wieder alle drei Filme an Weihnachten. Auf welchem Sender und um welche Uhrzeit kann hier nachgeschaut werden.

 

Nicht weniger bekannt und mindestens genauso traditionsreich wie die Sissi-Filme ist der Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Der Film spielt offenkundig im Winter, denn überall liegt Schnee. Jedoch spielt Weihnachten keine Rolle. Dennoch läuft der Film wie jedes Jahr in der Weihnachtszeit im Fernsehen – allerdings nicht nur einmal. Nein, ganze 16 Mal wird der Film dieses Jahr seit dem 3. Dezember ausgestrahlt. Damit ab sofort niemand mehr einen Termin verpasst, gibt es hier eine Übersicht über alle Sendetermine. Für alle, die dann immer noch nicht genug von der Geschichte haben, können sich dann noch das 2021 erschienene Remake anschauen. 

Weihnachtsmann und Elfen sind kein Muss

Wir können festhalten: Damit ein Film als Weihnachtsfilm bezeichnet werden kann, muss Weihnachten nicht das Hauptthema oder gar das Nebenthema sein. Es ist also etwas anderes, was sie zu Weihnachtsfilmen macht. Doch was?

 

Weniger der Inhalt ist ausschlaggebend. Viel mehr sind die Gefühle und Erinnerungen, die wir mit den Filmen verbinden, von Bedeutung. Deswegen sind auch diese weniger klischeebehafteten Weihnachtsfilme Beispiele für typische Weihnachtsfilme und demnach zurecht als ebensolche zu bezeichnen.

 

Und wer legt schon überhaupt fest, was ein Weihnachtsfilm ist und was nicht? Die Hauptsache ist, wir haben Freude am Film und können diese, im besten Fall, mit unserer Familie und unseren Freunden in der Weihnachtszeit teilen. Ein Film muss keine Magie, Elfen oder den Weihnachtsmann zeigen, um uns in weihnachtliche Festtagsstimmung zu versetzen. Nicht nur das, was gezeigt wird, sondern auch welche Gefühle der Film in einem erweckt, macht einen Weihnachtsfilm zu einem Weihnachtsfilm.

Die besten Weihnachtsfilme für einen gemütlichen Filmabend

Für Alle, die noch mehr Inspiration für den Filmabend brauchen, haben wir hier eine Liste mit Filmen, die einen wunderbar in Weihnachtsstimmung versetzen – unabhängig davon, ob sie dem Klischee eines Weihnachtsfilms entsprechen oder nicht. Dazu wurden mehrere Rankings aus dem Internet herangezogen. Die am häufigsten genannten Filme sind folgende: 

  • Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
  • Kevin – Allein zu Haus
  • Der Grinch
  • Tatsächlich… Liebe
  • Das Wunder von Manhattan
  • Der Polarexpress
  • Santa Clause – Eine schöne Bescherung
  • Schöne Bescherung
  • Verrückte Weihnachten
  • Charlie und die Schokoladenfabrik
  • Der kleine Lord
  • Die Geister, die ich rief…
  • Disneys Eine Weihnachtsgeschichte
  • Liebe braucht keine Ferien
  • Nightmare Before Christmas
  • Sissi

Autorin: Ann-Sophie Linnartz

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