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Deutsche Filmfestivals veröffentlichen ihren Code of Ethics

Die Bedeutung von Filmfestivals für Kinos wie hier die Independent Days in der Schauburg ist groß (Foto: fugefoto).
Die Bedeutung von Filmfestivals für Kinos wie hier die Independent Days in der Schauburg ist groß (Foto: fugefoto).

Die aktuelle durch den Corona-Virus verursachte Krise stellt insbesondere an Festivals hohe Herausforderungen. Veranstaltungen müssen abgewickelt, verschoben oder neu als Online-Ausgabe geplant werden. In Karlsruhe zum Beispiel die Independent Days|Internationale Filmfestspiele, die ihre 20. Ausgabe nun für den Herbst plant und die Corona-Krise mit dem Kurzfilmformat Kurzfilm vs. Corona überbrückt. Auch das dokKa - Dokumentarfestival ist betroffen, das nun in den Spätsommer gehen möchte.

 

Überdies müssen neben diesen Widrigkeiten auch zahlreiche rechtliche Fragen geklärt werden, etwa hinsichtlich Personalverträgen und Stornierungen, und vor allem Zuschüsse und Sponsoringleistungen gesichert werden. Viele kleinere Festivals sind durch die Situation überfordert. Nicht zuletzt entstehen in diesem Prozess ganz neue Fragen nach dem Zweck und der künftigen Ausgestaltung von Filmfestivals.

 

Die AG Filmfestival hat sich einstimmig auf einen Normenkatalog geeinigt, der einen fairen Umgang mit Filmen beziehungsweise Filmemacherinnen und Filmemachern ebenso wie unter Filmfestivals selbst regeln soll. Überdies werden auch Fragen der fairen Bezahlung oder des schonenden Umgangs mit Ressourcen bestimmt. Dieser Code of Ethics stellt die Grundlage der gemeinsamen Arbeit und vor allem des solidarischen Handelns untereinander dar.

 

Der Code of Ethics-Katalog umfasst 18 Punkte, in denen wesentlichen Themen und Interessen benannt werden. In der Präambel werden das Selbstverständnis der Filmfestivals postuliert und Ziele festgelegt. Filmfestivals verstehen sich als Teil der Filmwirtschaft und der kulturellen Praxis Kino. Dabei möchten sich die Filmfestivals auch an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nation orientieren. Sie setzen sich für eine plurale und gerechte Gesellschaft ein, sie sprechen sich gegen jegliche Diskriminierung aus und berücksichtigen Diversität sowohl in inneren Strukturen als auch in der Außendarstellung.

 

Die AG Filmfestival hat zwischenzeitlich Ende März einen temporären Infodienst für ihre Mitglieder eingerichtet. Ziel ist es, einen strukturierten Wissenstransfer unter Filmfestivals einzuleiten. In diesem Zusammenhang wurde auch eine interne Umfrage durchgeführt, um die drängendsten Fragen unter den Mitgliedern und damit mögliche Handlungsfelder zu ermitteln.

Über die AG Filmfestival

In der im Juli 2019 initiierten AG Filmfestival haben sich eine Vielzahl deutscher Filmfestivals zusammengeschlossen. Sie sieht es als ihre Aufgaben, die Interessen der Filmfestivals bundesweit zu vertreten. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die größten und ältesten Filmfestivals in Deutschland, Filmfestivals aus allen Regionen und Sparten. Ziel der AG ist es, sich untereinander zu vernetzen, bessere Bedingungen für Filmfestivals in Deutschland zu schaffen und gemeinsam mit den Filmschaffenden und anderen Verbänden Filmkultur zu stärken und zu fördern. Derzeit hat die AG Filmfestival 99 Mitglieder.