
Die AG Filmfestival, der Verband der Filmfestivals in Deutschland begrüßt ausdrücklich die Aufstockung der Bundesmittel für die Filmproduktionsförderung von 130 auf 250 Millionen Euro ab 2026. Auch wenn der Medienstaatsminister Wolfram Weimer mit seiner Begründung „Wir brauchen mehr Blockbuster und Serienhits made in Germany“ deutlich an der eigentlichen Problematik vorbeizielt, setzt die Aufstockung für die AG Filmfestival ein wichtiges Zeichen, um endlich die überragende gesellschaftliche Bedeutung der Filmkultur und Filmwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt politisch zu würdigen.
Was der AG Filmfestival nach wie vor fehlt, ist das Verständnis in der Förderpolitik, dass es ebenfalls wirksame Förderinstrumentarien braucht, um Filmproduktionen zum Publikum zu bringen. Der Verband warnt: Das Produzieren von Filmen darf nicht zum Selbstzweck verkommen, den mit öffentlichen Mitteln entstandenen Filmen müssen Wege zum Publikum ermöglicht werden.
Geförderte Filme müssen auch gesehen werden
Deswegen erneuert die AG Filmfestival anlässlich der vorgelegten Haushaltszahlen für die Filmförderung des Bundes ihre Forderungen:
- Ausbalancierung der produktionsrelevanten mit den rezeptionsorientierten Fördermaßnahmen
- Wirksame Stärkung der Kinos, auch als wichtige Partner der Filmfestivals
- Die Kürzungen der aktuell vom Bund unterstützen Filmfestivals muss nicht nur zurückgenommen, diese Zuschüsse müssen über das bisherige Niveau angehoben werden
- Schon seit Jahren fordert die AG Filmfestival eine Studie zur Landschaft der Filmfestivals in Deutschland, um mit dieser eingehenden Analyse zu Handlungsempfehlungen zu kommen, wie das breite Spektrum unterschiedlicher Filmfestivals effizient als wirksamer Teil der Filmfördermaßnahmen in Deutschland unterstützt werden kann.
Die kulturelle Begründung für die Unterstützung der Filmproduktionen mit öffentlichen Mitteln ist für den Festivalverband erst erfüllt, wenn diese geförderten Filme auch gesehen werden und sich
die Zuschauerinnen und Zuschauer darüber austauschen können. Da dies so nur im Kino möglich ist, unterstützt die AG Filmfestival ausdrücklich die Haltung der beiden Kinoverbände
HDF und AG Kino, die vernachlässigte Förderung der Kinos zu beseitigen. Gleichzeitig gilt es alle Maßnahmen filmkultureller Bildung deutlich auszubauen, wie es beispielsweise der Bundesverband
kommunale Filmarbeit mit seinen Mitgliedern ermöglicht.
Kulturpolitik muss für die AG Filmfestival immer eine qualitative Wirkung anstreben, die gesellschaftliche Entwicklungen und Werte als Pfeiler unseres demokratischen Systems positiv unterstützt.
Film erreicht alle Menschen und ist deswegen für den Verband das wichtigste Segment im gesamten Spektrum unterschiedlicher Kulturpraktiken. Dazu gehöre eine ausgeprägte Vielfalt im Filmangebot.
Mit der Erhöhung der Mittel werde die Produktion massiv gefördert, die nicht zu Lasten der Vielfalt gehen dürfe. Schon heute werden rund 250 deutsche Filme jedes Jahr in den deutschen Kinos
gestartet, wie die AG Filmfestival dazu weiter ausführt.
Die allermeisten davon erreichten jedoch keine relevanten Zahlen von Besuchenden. Als Ergänzung einer fast ausschließlich privatwirtschaftlichen Kinolandschaft sind deswegen die Filmfestivals
immer wichtigere Plattformen für die Sichtbarkeit dieser Filme, wie deren Verband ausdrücklich betont.
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