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Was ist der Unterschied zwischen Marvel und DC?

Seit Anfang des Monats ist der neuste Teil aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU), Guardians of the Galaxy Vol. 3, in den deutschen Kinos zu sehen. Insgesamt 32 Filme umfasst das Superhelden-Franchise von Marvel mittlerweile: Von Iron Man, über Wonder Woman bis hin zu Thor. Ob als Einzelkämpfer, wie Spiderman oder im Team, wie die Crew aus dem aktuellen Blockbuster Guardians of the Galaxy: Am Ende entscheidet sich, ob das Gute über das Böse siegt. Aber auch das DC Extended Universe bekommt bald Zuwachs mit seinem neusten Film „The Flash“.

 

Bei so vielen Superheldinnen und Superhelden, die die Welt beschützen wollen, hat das Böse es schwer. Doch welcher Superheld bekämpft noch gleich welche Schurkin? Und wer hat noch gleich welche Superkräfte? Da verliert man schnell den Überblick. Vor allem, wenn es nicht nur ein Superhelden-Universum gibt, sondern gleich zwei!

 

Aber Moment mal: Hat sich da nicht ein Fehler eingeschlichen? Die Expertinnen und Experten unter uns haben es vermutlich schon längst bemerkt. Unter den bereits erwähnten Marvel-Superheldinnen und -Superhelden befindet sich ein Eindringling: Wonder Woman. Sie gehört nicht wie alle anderen in das Marvel Cinematic Universe, sondern zu den DC-Comics. Für jene, die neu sind in der Welt der Superheld*innen und Schurk*innen: Nein, DC und Marvel sind nicht dasselbe! Was genau Marvel und DC voneinander unterscheidet, klären wir jetzt.

Die Basics

Es gibt zahlreiche Marvel- und DC-Filme. Dabei sind jedoch die Filme aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) von den restlichen Marvel-Filmen zu unterscheiden. Gleiches gilt für das DC Extended Universe (DCEU), das von anderen DC-Filmen aus dem Multiverse zu unterscheiden ist. Sowohl die Filme des MCU als auch des DCEU bauen jeweils aufeinander auf und beziehen sich aufeinander. Auch wird darauf geachtet, dass die Superheldinnen und Superhelden immer von derselben Person gespielt werden. So verkörpert Ben Affleck Batman in allen Filmen des DCEU, in denen dieser Superheld auftritt, und Chris Pratt ist auch im neusten Guardians of the Galaxy-Film Peter Jason Quill.

Heute kennen wir vor allem die Filme und Serien, die die Geschichten der Superheld*innen und Schurk*innen erzählen. Was viele dabei vergessen: Die Geschichten der Filme und Serien von Marvel und DC basieren auf Comics. Die Filme und Serien sind jedoch unabhängig von den Comic-Universen. Beide Comicserien haben ihren Ursprung in den Neunzehnhundertdreißigerjahren. Während die Comics bereits eine lange Historie hinter sich haben, sind die Filme und Serien vergleichsweise sehr jung.

 

Das Marvel Cinematic Universe findet seinen Anfang im Jahr 2008 mit dem Film "Iron Man". Das DC Extended Universe ist noch jünger: Erst 2013 kommt mit "Man of Steel" der erste Film des DCEU in die deutschen Kinos. Regelmäßig werden die Universen um weitere Teile ergänzt. Allein im kommenden Jahr soll das MCU um vier neue Filme ergänzt werden. Das DCEU ist hingegen deutlich kleiner: Der im Juni erscheinende Film „The Flash“ ist erst der 13. Film innerhalb des DCEU. Neben den Filmen aus dem DCEU sind aber auch die von DC Films produzierten Filme aus dem DC Multiverse und von großem Interesse. So zum Beispiel der Film „Joker“ aus dem Jahr 2019, der unabhängig vom DCEU die Geschichte von Batmans Erzfeind und Superbösewicht Arthur Fleck, alias der Joker, erzählt. 2024 wird die Geschichte dann endlich fortgesetzt. 

DC versus Marvel

Sowohl DC als auch Marvel erzählen Geschichten über Menschen, Götter und Aliens und ihren Kampf gegen das Böse. Sind DC und Marvel also lediglich zwei Superhelden-Franchises, die sich relativ zeitnah parallel entwickelt haben? Die kurze Antwort lautet nein. Doch taucht man ab in das Rabbit Hole der Superhelden-Filme, werden Unterschiede sichtbar, die über die bloße Auswahl der Superheldinnen und Superhelden hinausgehen. Für alle Superhelden-Neulinge gibt es hier eine Liste der wichtigsten Superheldinnen und Superhelden aus dem Marvel Cinematic Universe sowie DC-Multiverse.

 

Wer sich den aktuellen Batman-Film aus dem Jahr 2022 und den Marvel-Film „Thor: Love and Thunder“ unmittelbar hintereinander ansieht, erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Während „The Batman“ düster und dramatisch ist, bringt der Film über den Superhelden-Gott sein Publikum eher zum Lachen. Dieser Kontrast beschreibt sehr gut den Tonus der beiden Superhelden-Franchises. Auch wenn es vereinzelt Ausnahmen gibt, sind die Filme des MCU tendenziell lustiger und fröhlicher als die Filme des DC-Multiverse.

Woher kommen die Superkräfte?

Neben der Machart der Filme unterscheiden sich auch die Superhelden der beiden Filmstudios. Einige der Superheldinnen und Superhelden der DC-Comics erhalten ihre Superkräfte erst durch äußere Einflüsse. So wird Flash durch einen Unfall zum schnellsten Mann der Welt und Superman, ein Außerirdischer, erhält auf der Erde seine Superkräfte durch die Sonne. Auf seinem Heimatplaneten hat er hingegen keine übermenschlichen Fähigkeiten. Die Superkräfte der Marvel-Helden sind hingegen meist angeboren. Thor, ein Gott, hat sowohl in seiner Welt Asgard als auch auf der Erde die gleichen Fähigkeiten. Auch die Superkräfte von Groot, Gamora oder Dr. Strange sind nicht durch äußere Einflüsse wie zum Beispiel Genmanipulation ausgelöst.

 

Allerdings gibt es sowohl im DC-Multiverse als auch im MCU Ausnahmen. So wurde Peter Parker beispielsweise erst durch den Biss von einer Spinne zu Spider-Man und Tony Stark baut sich seinen Iron-Man-Anzug, der ihm übermenschliche Fähigkeiten verleiht. 

Fiktive vs. reale Schauplätze

Während die DC-Filmen lieber neue Schauplätze erfinden, bedient sich Marvel bereits existierender Orte. Dies gilt jedoch nur für Städte auf der Erde. Handlungsstränge auf anderen Planeten finden nicht auf bereits existierenden Planeten statt. Sowohl DC als auch Marvel erschaffen stattdessen neue Planeten wie Krypton oder Zehoberei. Im DC-Multiverse werden Städte wie Metropolis, Gotham City oder Central City jeweils zur Heimat für Clark Kent, Bruce Wayne und Flash. Hingegen sind Captain America und Dr. Strange in New York und Tony Stark in Kalifornien zu Hause. 

Mehr als nur zwei verschiedene Filmstudios

Taucht man tiefer ein in die beiden Welten über Gut und Böse, trifft man auf zwei sich gegenüberstehende Lager: Marvel-Fans versus DC-Fans.

 

Verfechter des MCU sind der Meinung, die Fähigkeiten der DC-Superheldinnen und -Superhelden seien im Vergleich zu denen von Marvel langweilig und unoriginell. Zum Beispiel kann Flash „nur“ schnell laufen und Superman könne schließlich auch nur fliegen und sei enorm stark. Ein Blick ins MCU scheint dies zu bestätigen: Dr. Strange hingegen kann sogenannte „Eldritch Magic“ formen und manipulieren oder Ant-Man, der sich und andere Gegenstände schrumpfen und vergrößern kann. DC-Fans könnten dem entgegenhalten, dass dies zwar oberflächlich so scheinen mag, mit den Superkräften jedoch weit mehr einhergeht. So kann Flash nicht nur schnell laufen, sondern dank seiner Schnelligkeit auch durch die Zeit reisen und vieles mehr.

 

Auch über die Tiefe sowie das Identifikationspotenzial der Charaktere lässt sich streiten. So seien DC-Helden und -Heldinnen tiefgründiger, während sich die Zuschauerinnen und Zuschauer eher mit den Marvel-Charakteren identifizieren könnten. So erfahren zum Beispiel Batman-Fans mehr über den Schicksalsschlag aus Bruce Waynes Kindheit und kennen seine Ängste und Motive, die ihn zum Kampf gegen das Böse bewegen. Diese Tiefe fehlt beispielweise Tony Stark alias Iron Man. Dafür wirkt er menschlicher und nahbarer. Er kämpft nicht nur gegen das Böse, gegen Terroristen, sondern auch gegen seine eigenen Dämonen an. So wird in den Filmen angedeutet, dass Tony Stark ein Alkoholproblem hat.

 

Unabhängig davon, welches Franchise die tiefgründigeren oder menschlicheren Superheldinnen und Superhelden präsentiert, beide Universen bieten genügend Raum für Interpretation, Imagination und auch Diskussionen. 

Autorin: Ann-Sophie Linnartz

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